„Sekretärin
für den F.X.Mayr-Bereich“ heißt die Position, die Monika Fockel im „Gräflicher
Park Grand Resort“ bekleidet. Seele des Hölderlin-Hauses,
Aufbauende-Worte-Verteilerin, das Unmögliche-möglich-Macherin und
Tageszeitungs-Redakteurin gehören aber auch noch dazu. Warum die früheren
Hausdiener F.X. Mayr nicht so viel abgewinnen konnten, ob sie auch selbst
fastet und warum Kollegen auch Familie sind, erzählt die 56-Jährige im
Interview.
Frau Fockel, seit wie vielen Jahren
arbeiten Sie schon in der UGOS und was
haben Sie eigentlich vorher gemacht?
„Seit
Herbst 1997 bin ich Mitarbeiterin der UGOS – im nächsten Jahr sind es 20 Jahre.
Vorher war ich Assistentin der Geschäftsleitung der Firma INTERPANE in
Lauenförde. Ich war damals sehr viel auf Dienstreisen und musste zeitlich
flexibel sein. Nachdem 1994 meine Tochter Rosalie auf die Welt gekommen war,
suchte ich eine neue Herausforderung, die mit meinem Familienleben besser
vereinbar sein sollte. Gelernt habe ich mal Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin.
Nach der Ausbildung habe ich auch lange Jahre in einer Bank gearbeitet und dort
die Buchhaltung gemacht.“
Und dann F.X.Mayr! Was ganz anderes. Oder
womit sind Sie in der UGOS gestartet?
„Ja,
ich habe von Beginn an im F.X.Mayr-Zentrum gearbeitet. Wir sind damals als
Projekt gestartet – übrigens im Doktor- und Hedwig-Haus damals. Es war eine ‚Wundertüte‘,
aber ich bin ja schon immer eigenverantwortlich tätig gewesen und habe mich
gemeinsam mit Dr. Hietkamp in die Materie eingefuchst. Wir haben jedes Dokument
selbst entworfen, die Therapiepläne habe ich am Anfang sogar per Hand
geschrieben. Da war es dann sofort ‚unsers‘, das Projekt F.X.Mayr. Als am 22.
Februar 1998 die ersten Gäste kamen – unter anderem ein adeliges Ehepaar –
waren Dr. Hietkamp und ich schon sehr aufgeregt.“
Wie kam F.X.Mayr denn überhaupt in den
Gräflichen Park?
„Nach
Wegfall der damaligen so genannte Badekuren sollte der Gesundheitsgedanke im
Unternehmen – neben den Kliniken natürlich – fortgeführt werden. Der damalige
Kurdirektor Hubert Möstl hatte sich in
Österreich ein Mayr-Haus in Igls angesehen und fand den Ansatz interessant.“
Für viele Gäste und auch Kollegen sind Sie
die Seele des F.X.Mayr-Zentrums. Wie machen Sie das, dass sich die Menschen bei
Ihnen so wohl fühlen?
„Ach,
ich weiß nicht. Viele Gäste kommen natürlich schon ganz lange. Die kennt man
dann einfach und natürlich auch deren Gewohnheiten. Baron Hammerstein ist zum
Beispiel einer unserer allerersten Gäste – er kommt seit der Eröffnung 1998.
Durch die lange Erfahrung erkennt man auch, was ein Gast braucht. Einige wollen
in Ruhe gelassen werden, andere wünschen sich viel Ansprache. Oft höre ich: ‚Sie
ersparen mir das Denken!‘ Das zeigt, dass die Gäste sich total fallen lassen,
sich einfach gut aufgehoben fühlen.“
Als jahrelange Beobachterin – welchem Typ
Mensch empfehlen Sie die Kur und wem würden Sie eher abraten?
„Dazu
muss man sagen, dass sich die Struktur unserer Gäste insgesamt geändert hat in
den letzten 18 Jahren. Es kommen keine
Badekurgäste mehr, dafür aber viele gesundheitsbewusste Privatzahler. Die
meisten unserer heutigen Gäste sind von F.X.Mayr überzeugt und das ist auch
sehr wichtig. Wenn ich höre, ‚Meine Freundin hat gesagt, das tut mir gut‘, ist
das kein gutes Zeichen, denn die Überzeugung muss schon von innen kommen.“
„Morgendliche
Bewegung tut auf jeden Fall allen Menschen gut. Wer am ersten Tag noch ächzt,
weil die Morgengymnastik um 7:30 Uhr beginnt, geht am zweiten Tag schon gerne
hin. Und ganz wichtig: Sich an die Mahlzeiten halten. Manche Gäste komme hier
an und wollen nur Teefasten. Es geht ja aber auch darum, das bewusste Essen
wieder zu ‚lernen‘ und dabei sind unsere Dinkelfladen eine ganz große Hilfe,
denn die müssen einfach gründlich gekaut werden. Gegen einen Durchhänger in den
ersten zwei, drei Tagen hilft auch eine Basenbrühe.“
Haben Sie selbst die Kur auch schon
gemacht?
Seit
1997 may‘re ich regelmäßig aus voller Überzeugung. In der Regel natürlich
‚ambulant‘ nebenher, ich war aber auch schon in Häusern des Wettbewerbs, zum
Beispiel im Vollerer Hof, in Igls und dem Lanserhof. Ich kure meistens einmal
vor Ostern und dann noch einmal im Herbst, am liebsten im November. Die Kur
wirkt übrigens jedes Mal anders – je nachdem, in welchem körperlichen und
seelischen Zustand man sich gerade befindet. Erkrankungen kommen oft zu Beginn
der Kur nochmal richtig raus, und Probleme, die wir mit uns herumtragen, kommen
an die Oberfläche. Am Ende der Kur ist man dann mit sich und der Welt im Reinen
– ein kathartischer Effekt.
Und dann machen Sie ja auch noch eine
„kleine Zeitung“…
„Ach
ja, mein anderes ‚Baby‘, zu dem ich kam wie die Jungfrau zum Kinde… Vor vier
Jahren bekam ich die Aufgabe ‚übergangsweise‘, inzwischen ist mir unsere
Tagespost echt ans Herz gewachsen. Die Hotelgäste schätzen diese tägliche Info
sehr und mir macht das Schreiben und Zusammenstellen Spaß. Zu meinen
Grundsätzen gehört übrigens auch hier, dass ich nichts empfehle, das ich nicht
selbst ausprobiert habe. Inzwischen kenne ich unsere Region mit ihren
Ausflugszielen, Museen und Events schon ziemlich gut. Die ‚Tapo‘ wieder abgeben
würde ich nur sehr ungern – es ist durchaus ein Baby, dass wächst und sich
entwickelt.“
Gab es für Sie besonders bewegende Momente,
seitdem Sie im Unternehmen sind?
„Das
Jahr 2015 war sehr prägend für mich. Mein Mann erkrankte im Sommer sehr schwer,
so dass ich hier für einige Zeit nicht wie gewohnt meinen Job machen konnte.
Auf alle Kollegen konnte ich mich verlassen, die mich in der Zeit hier vor Ort
unterstützt haben. Als mein Mann dann verstarb, wurde ich wie in einer großen
Familie getragen, und allein dadurch war es mir möglich, meine Tätigkeit zügig wieder
aufzunehmen. Es war eine traurige, aber auch sehr bewegende Zeit für mich.“
Das
Interview wurde geführt von Kristina Schütze, Director Public Relations, UGOS
Mayrsche Momente: Aus dem Nähkästchen
Fernsehen verboten
Natürlich
gibt es da auch so manche Schmunzelerinnerungen, zum Beispiel das Abräumen der
Fernseher aus den Zimmern in der Anfangszeit. Im Sinne von Mayr galt damals,
auch auf den Genuss des Fernsehens zu verzichten. Das Abräumen der Fernseher
oblag den damaligen „Hausdienern“. Nicht nur, dass die Fernseher ein enormes
Gewicht hatten, sondern ja oft ziemlich zeitnah, wieder im Zimmer deponiert
wurden. Allerdings war es das oberste Prinzip – der Fernseher musste erst
einmal raus. Sie können sich vorstellen, dass die Mayr-Gäste den Hausdienern
entsprechend willkommen waren.
Prominent parken
Ein
Gast hatte damals nicht die richtige An- bzw. Einfahrt zum Hotel gefunden. Nach
mehrmaligem Auf und Ab wurde der Porsche direkt vor dem Doktorhaus auf dem
Rasen eingeparkt.
Schinkenplatte
Albertine
Lange, unsere langjährige Hausdame, hatte einmal im Herbst die Tische mit
schönen Weinblättern als Tischband dekoriert. Ein Gast kam kurzfristig angereist,
ihm wurde ein Tisch ohne Weinlaub gezeigt, worauf er meinte, dass er aber auch
gern einen Tisch mit Schinkenplatte haben wolle.
Sprudelbad XXL
Eine
Dame hatte sich mal in ihrem Sprudelbad das Vergnügen erweitern wollen und noch
mehr von dem konzentrierten Badezusatz eingefüllt – die Schaumflocken flogen
durch den ganzen Flur.
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