Mittwoch, 8. Februar 2017

Von Pionierszeiten, bewegenden Momenten und lustigen Anekdoten: Monika Fockel über ihre Arbeit im F.X.Mayr-Zentrum im Hölderlin-Haus

„Sekretärin für den F.X.Mayr-Bereich“ heißt die Position, die Monika Fockel im „Gräflicher Park Grand Resort“ bekleidet. Seele des Hölderlin-Hauses, Aufbauende-Worte-Verteilerin, das Unmögliche-möglich-Macherin und Tageszeitungs-Redakteurin gehören aber auch noch dazu. Warum die früheren Hausdiener F.X. Mayr nicht so viel abgewinnen konnten, ob sie auch selbst fastet und warum Kollegen auch Familie sind, erzählt die 56-Jährige im Interview.

 
Monika Fockel, Seele des F.X.Mayr-Zentrums
Frau Fockel, seit wie vielen Jahren arbeiten Sie schon  in der UGOS und was haben Sie eigentlich vorher gemacht?
„Seit Herbst 1997 bin ich Mitarbeiterin der UGOS – im nächsten Jahr sind es 20 Jahre. Vorher war ich Assistentin der Geschäftsleitung der Firma INTERPANE in Lauenförde. Ich war damals sehr viel auf Dienstreisen und musste zeitlich flexibel sein. Nachdem 1994 meine Tochter Rosalie auf die Welt gekommen war, suchte ich eine neue Herausforderung, die mit meinem Familienleben besser vereinbar sein sollte. Gelernt habe ich mal Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin. Nach der Ausbildung habe ich auch lange Jahre in einer Bank gearbeitet und dort die Buchhaltung gemacht.“

Und dann F.X.Mayr! Was ganz anderes. Oder womit sind Sie in der UGOS gestartet?
„Ja, ich habe von Beginn an im F.X.Mayr-Zentrum gearbeitet. Wir sind damals als Projekt gestartet – übrigens im Doktor- und Hedwig-Haus damals. Es war eine ‚Wundertüte‘, aber ich bin ja schon immer eigenverantwortlich tätig gewesen und habe mich gemeinsam mit Dr. Hietkamp in die Materie eingefuchst. Wir haben jedes Dokument selbst entworfen, die Therapiepläne habe ich am Anfang sogar per Hand geschrieben. Da war es dann sofort ‚unsers‘, das Projekt F.X.Mayr. Als am 22. Februar 1998 die ersten Gäste kamen – unter anderem ein adeliges Ehepaar – waren Dr. Hietkamp und ich schon sehr aufgeregt.“

Wie kam F.X.Mayr denn überhaupt in den Gräflichen Park?
„Nach Wegfall der damaligen so genannte Badekuren sollte der Gesundheitsgedanke im Unternehmen – neben den Kliniken natürlich – fortgeführt werden. Der damalige Kurdirektor Hubert  Möstl hatte sich in Österreich ein Mayr-Haus in Igls angesehen und fand den Ansatz interessant.“

Für viele Gäste und auch Kollegen sind Sie die Seele des F.X.Mayr-Zentrums. Wie machen Sie das, dass sich die Menschen bei Ihnen so wohl fühlen?
„Ach, ich weiß nicht. Viele Gäste kommen natürlich schon ganz lange. Die kennt man dann einfach und natürlich auch deren Gewohnheiten. Baron Hammerstein ist zum Beispiel einer unserer allerersten Gäste – er kommt seit der Eröffnung 1998. Durch die lange Erfahrung erkennt man auch, was ein Gast braucht. Einige wollen in Ruhe gelassen werden, andere wünschen sich viel Ansprache. Oft höre ich: ‚Sie ersparen mir das Denken!‘ Das zeigt, dass die Gäste sich total fallen lassen, sich einfach gut aufgehoben fühlen.“

Als jahrelange Beobachterin – welchem Typ Mensch empfehlen Sie die Kur und wem würden Sie eher abraten?
„Dazu muss man sagen, dass sich die Struktur unserer Gäste insgesamt geändert hat in den letzten 18 Jahren.  Es kommen keine Badekurgäste mehr, dafür aber viele gesundheitsbewusste Privatzahler. Die meisten unserer heutigen Gäste sind von F.X.Mayr überzeugt und das ist auch sehr wichtig. Wenn ich höre, ‚Meine Freundin hat gesagt, das tut mir gut‘, ist das kein gutes Zeichen, denn die Überzeugung muss schon von innen kommen.“

 Haben Sie Tipps zum Durchhalten?
„Morgendliche Bewegung tut auf jeden Fall allen Menschen gut. Wer am ersten Tag noch ächzt, weil die Morgengymnastik um 7:30 Uhr beginnt, geht am zweiten Tag schon gerne hin. Und ganz wichtig: Sich an die Mahlzeiten halten. Manche Gäste komme hier an und wollen nur Teefasten. Es geht ja aber auch darum, das bewusste Essen wieder zu ‚lernen‘ und dabei sind unsere Dinkelfladen eine ganz große Hilfe, denn die müssen einfach gründlich gekaut werden. Gegen einen Durchhänger in den ersten zwei, drei Tagen hilft auch eine Basenbrühe.“

Haben Sie selbst die Kur auch schon gemacht?
Seit 1997 may‘re ich regelmäßig aus voller Überzeugung. In der Regel natürlich ‚ambulant‘ nebenher, ich war aber auch schon in Häusern des Wettbewerbs, zum Beispiel im Vollerer Hof, in Igls und dem Lanserhof. Ich kure meistens einmal vor Ostern und dann noch einmal im Herbst, am liebsten im November. Die Kur wirkt übrigens jedes Mal anders – je nachdem, in welchem körperlichen und seelischen Zustand man sich gerade befindet. Erkrankungen kommen oft zu Beginn der Kur nochmal richtig raus, und Probleme, die wir mit uns herumtragen, kommen an die Oberfläche. Am Ende der Kur ist man dann mit sich und der Welt im Reinen – ein kathartischer Effekt.

Und dann machen Sie ja auch noch eine „kleine Zeitung“…
„Ach ja, mein anderes ‚Baby‘, zu dem ich kam wie die Jungfrau zum Kinde… Vor vier Jahren bekam ich die Aufgabe ‚übergangsweise‘, inzwischen ist mir unsere Tagespost echt ans Herz gewachsen. Die Hotelgäste schätzen diese tägliche Info sehr und mir macht das Schreiben und Zusammenstellen Spaß. Zu meinen Grundsätzen gehört übrigens auch hier, dass ich nichts empfehle, das ich nicht selbst ausprobiert habe. Inzwischen kenne ich unsere Region mit ihren Ausflugszielen, Museen und Events schon ziemlich gut. Die ‚Tapo‘ wieder abgeben würde ich nur sehr ungern – es ist durchaus ein Baby, dass wächst und sich entwickelt.“

Gab es für Sie besonders bewegende Momente, seitdem Sie im Unternehmen sind?
„Das Jahr 2015 war sehr prägend für mich. Mein Mann erkrankte im Sommer sehr schwer, so dass ich hier für einige Zeit nicht wie gewohnt meinen Job machen konnte. Auf alle Kollegen konnte ich mich verlassen, die mich in der Zeit hier vor Ort unterstützt haben. Als mein Mann dann verstarb, wurde ich wie in einer großen Familie getragen, und allein dadurch war es mir möglich, meine Tätigkeit zügig wieder aufzunehmen. Es war eine traurige, aber auch sehr bewegende Zeit für mich.“

Das Interview wurde geführt von Kristina Schütze, Director Public Relations, UGOS




Mayrsche Momente: Aus dem Nähkästchen


Fernsehen verboten
Natürlich gibt es da auch so manche Schmunzelerinnerungen, zum Beispiel das Abräumen der Fernseher aus den Zimmern in der Anfangszeit. Im Sinne von Mayr galt damals, auch auf den Genuss des Fernsehens zu verzichten. Das Abräumen der Fernseher oblag den damaligen „Hausdienern“. Nicht nur, dass die Fernseher ein enormes Gewicht hatten, sondern ja oft ziemlich zeitnah, wieder im Zimmer deponiert wurden. Allerdings war es das oberste Prinzip – der Fernseher musste erst einmal raus. Sie können sich vorstellen, dass die Mayr-Gäste den Hausdienern entsprechend willkommen waren.

Prominent parken
Ein Gast hatte damals nicht die richtige An- bzw. Einfahrt zum Hotel gefunden. Nach mehrmaligem Auf und Ab wurde der Porsche direkt vor dem Doktorhaus auf dem Rasen eingeparkt.

Schinkenplatte
Albertine Lange, unsere langjährige Hausdame, hatte einmal im Herbst die Tische mit schönen Weinblättern als Tischband dekoriert. Ein Gast kam kurzfristig angereist, ihm wurde ein Tisch ohne Weinlaub gezeigt, worauf er meinte, dass er aber auch gern einen Tisch mit Schinkenplatte haben wolle.

Sprudelbad XXL
Eine Dame hatte sich mal in ihrem Sprudelbad das Vergnügen erweitern wollen und noch mehr von dem konzentrierten Badezusatz eingefüllt – die Schaumflocken flogen durch den ganzen Flur.


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